Eigentlich ist es ganz banal

text: Martina Bachler
Münzdesign: Bettina Wilnauer
Rendering: Clemens Conditt                            

Was Sie immer schon über Geld wissen wollten, aber sich nicht zu fragen trauten: Der Politikwissenschaftler Stefan Eich hat eine neue Geschichte des politischen Geldes geschrieben und deshalb ein paar Antworten, die uns reich machen (halt das andere „reich“).

Fleisch: Lass uns am Anfang einmal ein paar Dinge klären. Also: Was bitte ist Geld?

Stefan Eich: Die Ökonomen definieren Geld als rein wirtschaftliches Tauschmittel. Ich würde Geld stattdessen als Symbol des gesellschaftlichen Wertes beschreiben. Es ist eine Idee, die durch die Gesellschaft zirkuliert und die sich durch unsere kollektiv­e Vorstellungskraft und unsere Erwartungen gegenüber der Zukunft speist.

Dass ich mit Geld Dinge kaufen kann, ist also nur eine Seite der Geschichte.

Geld ist nicht auf den Markt reduzierbar. Die meisten VWL-Bücher beginnen mit dem Tauschhandel und Geld erscheint dann verspätet lediglich als eine effizientere Lösung für den Handel. Das ist aber eine optische Täuschung. Der Tauschhande­l, also du gibst mir zehn Karotten und dafür bekommst du ein Huhn …

… findet nicht statt, weil du mir da ein armseliges Huhn andrehen willst. 

Genau das ist der Punkt: Warum sind es genau zehn Karotten für ein Huhn? Selbst in diesem einfachen Tausch nutzen wir einen Maßstab, mit dem wir den Wert des Huhns in Karotten messen, also einen Begriff von Geld, und den haben wir auch.

Geld ist also schon da, bevor es Geld gibt.

Geld ist eine Idee und kein Gegenstand. Die Anthropologen, die das herausgefunden haben, sprechen deshalb vom Mythos des geldlosen Tauschhandels. Geld als Recheneinheit existiert einfach bereits vor dem Markt, es ist eine soziale Institution, in der sich unsere moralischen und ethischen Werte widerspiegeln. Und es hat einen wichtigen Bezug zur Zeit: Ein Kredit ist ja zum Beispiel nichts anderes als ein Versprechen an die Zukunft. Geld ist also gar nicht so flach. Es kann nichts dafür, dass wir es auf das Wirtschaftliche reduzieren.

Wer hat Geld erfunden?

Lustige Frage.

Na ja.

Ist es nicht erstaunlich, dass sich quasi die gesamte Geschichte des Denkens zu Geld mit der Frage nach seinem Ursprung beschäftigt? Man glaubt, dass man es nur so wirklich verstehen kann. Aber das ist eine Falle. 

Warum? 

Weil der Ursprung einer Sache nicht automatisch ihre Natur offenlegt. Wenn etwas entsteht, ist ja sehr selten sofort klar, was da noch so drinsteckt und was man draus machen kann.

Trotzdem: Wer hat‘s erfunden?

Wahrscheinlich die Babylonier, das ist jedenfalls der letzte Stand der Wissenschaft, und der zeigt auch, dass Geld aus der gewaltigen Bürokratie der Babylonier stammt und nicht aus dem Handel, wie Wirtschaftshistoriker dachten. Geld ist stark mit der Entwicklung der Schrift verknüpft und mit der Haushaltsführung von Staaten. Schon früh hat Geld also Staaten mitgeformt, genauso wie verschiedene Staatsformen unterschiedliche Geldformen hervorgebracht haben.

Das platte Beispiel dafür wäre jetzt das Münzgeld mit dem Kopf des Herrschers drauf, oder?

Münzgeld taucht im sechsten, siebenten Jahrhundert vor Christus auf, und zwar ungefähr gleichzeitig im östlichen Mittelmeerraum, in China und Indien. Münzgeld ist damals eines der wenigen, vielleicht sogar das einzige wirkliche technisch reproduzierbare Mittel, das in diesen Gesellschaften weit zirkuliert. In Griechenland fangen Hunderte von neuen Stadtstaaten an, ihre eigenen Münzen zu prägen. Sie konfrontieren die Menschen plötzlich tagtäglich mit dem Symbol der Stadt, sie erinnern sie daran, dass dort, wo es scheinbar nur um ein privates Geschäft geht, immer auch die Gesellschaft partizipiert und betroffen ist. Du bist nicht Robinson Crusoe auf der Insel, sondern Teil einer neu geformten politischen Gesellschaft, und das Münzgeld erinnert dich genau daran.

Geld ist gar nicht so flach. Es kann nichts dafür, dass wir es auf das rein Wirtschaftliche reduzieren.

Eine Münze ist ein sehr reales Ding, eine notierte Zahl in der Buchhaltung schon weniger. Gehen wir also noch eine Basisfrage an: Wann wird Geld real? 

Wenn es akzeptiert wird, wenn also eine gesellschaftliche Beziehun­g in Kraft tritt. Das hat aber nichts mit dem Objekt, mit Materialität zu tun, sondern was zählt, ist das Versprechen und ob genügend Leute dem Versprechen vertrauen. Ich verspreche dir, einen gewissen Betrag zurückzuzahlen, du glaubst mir und schon ist Geld im Spiel.

Hast du grad Geld geschaffen?

Würdest du es akzeptieren?

Klären wir auch das: Wer macht das Geld?

Das meiste Geld, das wir benutzen, wird von privaten Banken geschaffen. Das ist das Geld auf Bankkonten und Kreditkarten. Diese Banken unterscheiden sich von anderen Unternehmen, da sie direkt an Zentralbanken geknüpft sind. In diesem hybriden Netzwerk wird Geld kreiert, in einem Zwischenraum zwischen Staat und Profit. Es ist eine relativ kleine Gruppe von Akteuren. Theoretisch kann aber jeder Geld schaffen.

Warum tun wird das nicht und akzeptieren stattdessen  das durch die Banken geschaffene Geld?

Weil sie vom Staat dieses Privileg erhalten haben. Ohne die
Fiskalmacht des Staates ist es schwierig, andere zu zwingen, unser Geld zu akzeptieren.

Damit Geld funktioniert, braucht es also auch Macht?

Es bedarf Vertrauen oder Macht, meistens eine Kombination der beiden. Der Staat kann uns zum Beispiel zwingen, unsere Steuern in der offiziellen Währung zu zahlen. Dahinter steckt eine Machtdrohung. Aber am besten funktioniert Geld, wenn wir ihm vertrauen. Als im achtzehnten Jahrhundert Papiergeld eingeführt wurde, war das zum Beispiel zunächst ein Reinfall. 

Weil’s ja nur Papier war?

Das machte die Menschen sehr skeptisch, sie wollten lieber etwas, das mit Silber oder Gold zu tun hatte. Als die Institutionen dahinter an Vertrauen gewannen, setzte sich aber eben auch das Papiergeld durch. Das Entscheidende ist, dass ich dem Herausgeber des Papiergeldes vertraue und nicht alleine damit bin. Es ist zirkuläre Logik, aber dieses kollektive Vertrauen ist eine Voraussetzung von Geld. 

Hätte man damals, als man das Münzgeld erfand, eigentlich nicht gleich auch regeln können, dass auch alle genug davon bekommen?

Ah, eine Utopie!

Also nicht.

Münzgeld ist damals eine Antwort auf einen tiefen Klassenkonflikt, auf enorme Ungleichheiten und Schuldsklaverei. Geld taucht hier als Versuch des Kompromisses zwischen den Klassen und der Abschaffung der Schuldsklaverei auf, nicht als Mittel zur Gleichheit. Geld ist immer, auch in Demokratie­n, ein Mitte­l, das es erlaubt, Gleichheit und Ungleichheit zu vereinen. Die politische Gemeinschaft kann ja beschließen, es umzuverteilen. Geld beinhaltet aber eben immer auch utopische Vorschläge – selbst, wo es diese selbst unterläuft.

Heute gibt es Ideen wie das bedingungslose Grundeinkommen oder dass jeder mal einfach so 20.000 Euro als Startkapital zum 18. Geburtstag bekommt. Was würde das an unserem Verhältnis zu Geld ändern?

Nichts ist für Geld besser, als wenn man nicht darüber nachdenken muss. Dann kann es einfach funktionieren. Das bedeute­t, dass die Reduktion von Armut und Ungleichheit durchaus dazu führen würde, dass viele Leute es sich auf einmal leisten könnten, sich nicht mehr so viele Sorgen über Geld machen zu müssen. Vielleicht liegt die wahre Utopie also darin, dass wir nicht mehr über Geld reden müssen.

Wir hätten also ein ganz anderes Verhältnis zu Geld?

Ich glaube schon. Die vermeintliche Knappheit ist ein Hauptgrund, warum wir uns überhaupt so damit auseinandersetzen. Genau weil Geld knapp ist, gibt es eine Obsession mit seiner Akkumulation. Gleichzeitig steckt im Geld selber auch immer die Utopie einer besseren Zukunft: Wenn ich nur mehr Geld hätte, dann könnte ich ganz andere Dinge tun. Aber man kann das auch gesellschaftlich denken: Das Versprechen einer besseren Zukunft, inklusive einer Zukunft, in der wir nicht mehr über Geld nachdenken müssen, ist immer auch ein Teil von Geld.

DER FLEURO: Wer so richtig reich werden will, sollte ein Garagen-Magazin gründen, wie jeder weiß, ist das ein altes chinesisches Sprichwort. Wenn man ein Garagen-Magazin gründet, zum Beispiel im Jahr 2004, kriegt man zum Beispiel einen Termin bei Alfred Hrdlicka, geht mit ihm durch sein Prater-Atelier und hört ihm dabei zu, wie er immer wieder sagt: „Die Welt braucht mehr Fleisch!“ Man kann dann ein paar Jahre später, weil man ja ein Garagen-Magazin hat, darüber nachdenken, wie man einen eigenen Staat gründet, und noch ein paar Jahre später, weil es auch schon egal ist, macht man dann sein eigenes Geld:
Den Fleuro.
Ist er nicht schön, wahr und gut? 

Aristoteles sagt: Wer Geld nur um des Geldes willen hat, kann kein guter Bürger sein. Was hat Geld an sich, dass immer noch manche viel haben und viele nichts?

Aristoteles ist spannend, weil fast alle Fäden des Denkens über Geld in Europa und auch in der islamischen Welt aus seinen Texten hervorgehen. Man kann fast die ganze politische Ideengeschichte des Geldes von ihm weg aufrollen. Aristoteles besteht jedenfalls darauf, dass Geld immer ein Mittel ist und nie das Ziel des Handelns selbst. Es hilft Individuen dabei, ein gutes Leben zu leben, und es hilft der politischen Gemeinschaft in ihre­m Versuch, Wohlstand und Gerechtigkeit zu erzielen. In dem Moment, in dem ein Individuum oder eine Gesellschaft aber Geld selbst als Ziel behandelt, tauchen auf einmal sämtliche Formen von Korruption und Verwirrung auf. Das ist der Punkt, an dem für Aristoteles alles aus den Fugen gerät.

Korruption und Akkumulation, also das Ansammeln von Kapital, gibt es sehr viel länger als den Kapitalismus. 

Absolut. Und aus beidem heraus entstand Aristoteles’ Kritik, aber auch sein Verständnis des Geldes als positive Institution der politischen Gerechtigkeit.

Steckt es im Geld drin, dass man es unbedingt vermehren will?

Für Aristoteles nicht. Die Versuchung kommt für ihn aus dem Vermögen heraus, aus der Macht, die mit Vermögen im breiteren Sinn assoziiert wird. Das kann natürlich Geld sein, aber etwa auch Land. Es ist eine moderne Idee, dass das Geld selbst zum Akteur wird, der verlockt und irreführt.

Hat jeder, der Geld macht, nicht automatisch Macht?

Macht ist immer Teil von Geld und das ist eine Einsicht, die mir heute oft fehlt. Geld schwebt immer zwischen Vertrauen und Gewalt. Gewalt kann da ganz unterschiedliche Formen annehmen und sie steht oft nicht im Gegensatz zu Vertraue­n, sondern die beiden sind miteinander verwoben. In vielen Staate­n gab es zum Beispiel lange die Todesstrafe für jene, denen vorgeworfen wurde, Geld gefälscht zu haben. Hier ist Gewalt der Versuch, Vertrauen in Geld wiederherzustellen. Gewalt kann aber auch bedeuten, dass der, der in der Lage ist, Geld zu schaffen, so Macht und Einfluss ausüben kann. In der Neuzeit, in der wir die Geldschaffung ja an Banken und die Zentralbank ausgelagert haben, liegt Geldmacht dann im Spannungsfeld zwischen privatem und öffentlichem Interesse. 

Spätestens, also allerspätestens jetzt steigen alle aus. 

Warum?

Weil Zentralbankpolitik ein Nischenthema ist, etwas für Experten, maximal noch etwas für Krypto-Weirdos. 

Das ist Quatsch.

Warum?

Geld ist nicht kompliziert. Es ist jedenfalls viel weniger kompliziert, als es auf den ersten Blick erscheint. 

Also der Kredit auf den Kauf eines Huhns und zehn Karotten ist für die meisten Menschen schon einfacher zu verstehen als die internationale Geldpolitik.

Die Komplexität und das technische Wissen, das man vermeintlich haben muss, um sie zu verstehen, ist aber selbst ein Mittel der politischen Macht. Zentralbanken erstellen zum Beispiel ganz bewusst komplizierte Akronyme für ihre Interventionen in der Wirtschaft. Das ist keine technische Notwendigkeit und es dient nicht dem öffentlichen Verständnis. Es ist vielmehr eine Verschleierung von unangenehmen Machtfragen.

Wie ginge es einfacher?

Zentralbanken könnten auch einfach sagen, dass sie einer Grupp­e von Marktakteuren unter die Arme greifen und andere­n nicht. Aber das wirft natürlich sofort Verteilungsfragen auf, ganz zu schweigen von tiefergehenden Legitimitätsfragen. Da nutzen sie lieber einen komplizierten Ausdruck wie Trouble­d Asset Relief Program. Das ist ein technisches Programm, sagen sie dann, macht euch keine Sorgen, alles gut, geht wieder zur Arbeit, geht einkaufen, und zahlt brav eure Hypotheken.

Vielleicht finden es viele Menschen ganz angenehm, sich nicht auch damit noch auseinanderzusetzen?

Aber wollen wir uns da wirklich einlullen lassen? Ich glaube, wir können unserem Geldwissen viel mehr vertrauen, denn eigentlich ist Geld banal und intuitiv zugänglich. Die vermeintliche Alchemie ist ein Zaubertrick. Ein Kredit ist einfach ein Versprechen, eine Einstellung zur Zukunft. Um das zu verstehen, braucht man keinen Doktor in der VWL. Als Wissenschaftler liegt es mir daran, die Zentralbanken zu demystifizieren und zu entmythologisieren. Ich will zeigen, dass sich hinter dieser Mauer der Komplexität sehr fundamentale Machtverhältnisse und Verteilungsfragen befinden, die eigentlich die Demokratie beantworten soll. Dafür wurde sie ja erfunden.

Sollen wir die EZB-Präsidentin in Zukunft wählen?

Warum denn nicht? Allerdings geht meine demokratische Forderung in eine andere Richtung. 

Du willst den Zinssatz per Volksabstimmung festlegen?

Das sollten wir nicht, aber wir müssen erkennen, dass Zentralbanken heute weit mehr bestimmen als nur den Zins und das sollte zu neuen Debatten darüber führen, wie wir das demokratisch legitimieren. Bis zur Finanzkrise existierte ja die Vorstellung, dass Geld ein neutrales Mittel ist, das außerhalb der Politik steht und von unabhängigen Zentralbanken gemanagt wird. Dieses Bild ist 2008 zusammengebrochen. Aber wir leben immer noch in den Ruinen dieser Vorstellung.

Und deshalb müssen wir jetzt wieder über Geld reden.

Wir brauchen eine neue politische Theorie des Geldes, in der diese fundamentalen Verteilungs- und Legitimationsfragen offen gestellt werden können. Die politische Ideengeschichte kann uns dabei helfen, unsere demokratische Sprache in dieser Hinsicht zu bereichern.

Wenn man deinem Buch folgt, dann ist die Geschichte des Geldes und des Geldwesens eine Geschichte der Krisen. Woran liegt das?

Geld tritt immer dann klar in Erscheinung, wenn damit etwas nicht funktioniert. Solange alles läuft, denkt ja eben niemand groß darüber nach. Die Geldgeschichte erscheint als Krisengeschichte, weil in Krisen die Gelddebatten geradezu explodieren. 

Was passiert denn in diesen Krisen, wer wird ärmer, wer wird reicher?

Geld ist immer auch Ausdruck der politischen Entwicklungen und gelangt an seine Grenzen, wenn gesellschaftliche Systeme an ihre Grenzen kommen. Wenn man in der Französischen Revolution dem Monarchen den Kopf abschlägt, dann braucht die Republik danach auch ein republikanisches Geldwesen. Wenn es in der Republik um Gleichheit geht, kommt die Forderung nach einer Banque du Peuple auf, die die Kreditvergabe mit Prinzipien der Gleichheit verknüpft, damit nicht nur die Elite Kredite bekommt. Immer wieder in der Geschichte wurde das Geldwesen mal näher an die Politik herangezogen, dann wieder vermeintlich entpolitisiert. In Krisen prallen diese widersprüchlichen Forderungen aufeinander. Genau wie heute auch wieder.

Kryptowährungen versprechen jetzt alles auf einmal: Unabhängig von der Politik, selbstverwaltet, stabil und egalitär. 

Das sind aus meiner Sicht alles leere Versprechen. Sie sind aber auch ein Zeichen dafür, dass dem globalen Geldsystem, das wir seit 1971 mit uns herumschleppen, immer weniger vertraut wird. Wir leben in chaotischen und verwirrenden Zeiten, was die internationale Geldpolitik angeht.

Wann kippt ein Geldsystem eigentlich?

Wenn das Vertrauen kippt. Der politische Ökonom Jonathan Kirshner hat das einmal so erklärt: Wenn ein Flugzeug voll besetzt mit Leuten ist, die nicht glauben, dass das Flugzeug abheben kann, dann wird es trotzdem abheben, weil es dabei nicht um Vertrauen, sondern um Physik geht. Wenn Menschen aber davon überzeugt sind, dass ein Geldsystem nicht mehr funktioniert, ist es vorbei damit. Dann gehen auch komplett gesunde Banken pleite. Oder Staaten.

Sofort will man lieber wieder damit aufhören, sich mit Geld zu beschäftigen.

Dabei fangen viele gerade damit an, in den unterschiedlichsten Disziplinen, und das ist so wichtig! Ich habe zum Beispiel viel von den Anthropologen gelernt, weil sie ein besseres Verständnis von der symbolischen Macht des Geldes haben, und von den Literaturwissenschaftlern, weil sie ein gutes Auge für Geld als zirkulierendes Zeichen haben, in dem sich verschiedene Vorstellungen der Zukunft abspiegeln. Die Rechtshistoriker haben mir dabei geholfen, Geld als Verfassungsapparat zu analysieren. Und von der politischen Ideengeschichte, meinem eigenen Zuhause, kann man viel über die paradoxe Interaktion zwischen Vertraue­n und Gewalt lernen.

Das alles ist also Geld.

Mindestens.


Stefan Eich ist Assistant Professor of Government an der George­town University. Der gebürtige Kölner studiert­e Philosophie, Politik und Ökonomie in Oxford, macht­e seinen PhD in Politikwissen­schaft an der Yale University und war Fellow an der Princeton University. Sein Buch „The Currency of Politic­s“ erzählt die Ideengeschichte des Geldes von Aristoteles bis Keynes und zeigt, wie verwoben alles, was mit Geld zu tun hat, immer auch mit Politik, Philosophie und Gesellschaft ist. 

Erschienen in Fleisch 65, im Herbst 2022. Das gesamte Heft widmete sich dem Thema Geld – weil wir jetzt leider darüber reden müssen. Bestellbar im Abo und als Einzelheft unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

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